kalweit bissanzeiger sammeln teaserElektronische Bissanzeiger sind aus dem modernen Karpfen- und Specimenangeln nicht mehr wegzudenken. Für mich üben sie schon seit Jugendtagen einen besonderen Reiz aus, da hier Elektronik (das liebt wohl jeder Junge) und Angeln perfekt aufeinandertreffen. Aus dieser Faszination heraus habe ich vor etwa 10 Jahren ein Hobby gemacht und sammle seitdem alles was summt und piept.

Die Ursprünge elektronischer Bissanzeiger liegen schon in den 1940er Jahren. Bekannt ist, dass der Brite Maurice Ingham schon 1949 einen elektrischen Bissanzeiger entwickelt hat. Es handelte sich um eine Taschenlampe, die mit einer Nottinghamrolle verkabelt war. Sobald ein Fisch zog und sich die Spule drehte, begann die Lampe zu blinken.

Auch der berühmte Richard Walker baute etwa zur gleichen Zeit schon einen Bissanzeiger aus einer Fahrradlampe. Da er damit keine kommerziellen Ziele verfolgte, veröffentlichte er eine Bastelanleitung in der Angelpresse. Zu kaufen gab es einen elektrischen Bissanzeiger nämlich noch nicht. Walker tüftelte die kommenden Jahre weiter und entwickelte einen „Buzzer“ (so hießen die summenden Bissanzeiger damals), der als Grundlage für den ersten kommerziell erfolgreichen elektrischen Bissanzeiger war: Den „Heron“ (dt. Graureiher). Dieser Bissanzeiger funktioniert nach dem „Antennen-Prinzip“. Die Schnur wurde um einen Draht, eine „Antenne“, gelegt. Sobald sich die Schnur bei einem Biss strafft, bewegt sich dieser Draht und löst den „Alarm“ aus.

 

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Foto: Bissanzeiger aus den 60er Jahren. Der berühmteste Vertreter war seinerzeit der "Heron" (Mitte). (Foto: W. Kalweit)

 

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Foto: Die frühen Bissanzeiger der 60er Jahre funktionierten noch nach dem "Antennen-Prinzip". Es handelte sich um einen Draht, der sich bewegte, sobald sich die Schnur strafft. Das löst dann einen elektrischen Kontakt aus. (Foto: W. Kalweit)

 

Auf Basis des Heron-Bissanzeigers wurden in den 60er Jahren viele „Conversions“, also Umbauten, entwickelt. Auch weitere Bissanzeiger mit unterschiedlichen Funktionsprinzipen kamen auf den Markt. Besonders zu erwähnen ist hier der zweite Meilenstein in der Bissanzeigerentwicklung: Das Rad. Naja, das Rad als solches war nichts neues. Aber in einem Bissanzeiger war es eine Revolution, die bis heute in fast allen Bissanzeigern noch zu finden ist. Die Erfinder waren Frank Sams und John Lynch (Dellareed) aus England, die ihre Idee am 19. März 1975 patentieren ließen. Es war die Geburtsstunde des „Optonic“-Bissanzeigers, der schließlich 1977 auf den Markt kam. Die Idee war genial einfach: Im Optonic befand sich ein Drehrad, das mit der Angelschnur in Berührung kommt. Sobald die Schnur bei einem Biss abgezogen wird, dreht sich das Rad. Die Welle, auf dem das Rad gelagert ist, steht in Verbindung mit einem Fächer, der sich mitdreht. Dieser Fächer unterbricht eine Lichtschranke, die wiederum sowohl ein Licht- als auch Tonsignal auslöst. Die Idee war so genial und die Optonics so funktional, dass der Optonic ein absoluter Verkaufsschlager in den 80er Jahren wurde. Ähnlich wie beim Heron, gab es auch hier einige Conversions. Die berühmteste war wohl die von Del Romang und Kim Donaldson, also Delkim. Über Jahre hinweg waren die Delkim-Optonic-Umbauten das beste, was es an Bissanzeigern zu kaufen gab. Erst nach einem Rechtsstreit zwischen Dellareed und Delkim wurde die Produktion der Conversions 1986 eingestellt.

 

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Foto: Der Optonic kam 1977 mit einem völlig neuen Prinzip auf den Markt. Statt eines Drahtbügels registrierte nun ein Drehrad den Biss, mittels Lichtschranke. Kein Bissanzeiger war erfolgreicher als der Optonic! (Foto: W. Kalweit)

 

Ab dem Ende der 1980er Jahre wurden dann in Großbritannien und vor allem auch in Deutschland viele Interessante Bissanzeiger hergestellt. Ein Sammelgebiet, bei dem es also noch viel zu entdecken gibt!

Mich persönlich interessieren am meisten alle Optonics und Optonic-Conversions. Gerade die Umbauten – ob professionell oder Eigenbauten – faszinieren mich. Sie zeugen von großem Erfindungsreichtum in den Zeiten, als das moderne Karpfenangeln zum Trend wurde.

Ebenso liebe ich elektronische Bissanzeiger der 80er und frühen 90er Jahre aus Deutschland. Das waren die Teile, die mich als Kind umgeben haben, als ich 1991 mit dem Angeln anfing. Unter den deutschen Bissanzeigern gibt es wirklich einige hässliche Entlein und Kuriositäten, die meist technisch ziemlich unausgereift waren. Aber auch genau das, macht sie für mich so interessant. Es gab aus deutscher Fertigung aber auch absolute Spitzenbissanzeier, wie den Top-Runner von H.K. Bleech oder den Carp Sounder von H.F. Angelgeräte. Letzterer wird noch heute, nach fast 30 Jahren, unverändert hergestellt!

 

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Foto: In Deutschland sehr erfolgreich waren die technisch ausgereiften Bissanzeiger von H.K. Bleech, wie der Top-Runner. (Foto: W. Kalweit)

 

Sollten bei jemandem noch alte Bissanzeiger im Keller oder auf dem Dachboden verstauben, dann würde ich mich freuen, wenn man sie wieder ans Tageslicht holt. Ich freue mich über Fotos und Angebote, sofern ein Verkauf in Frage kommt. Auch alle Formen von Insider-Infos wären super. Vielleicht kennt ja jemand wen, der damals Bissanzeiger hergestellt hat? Vielleicht liegen noch irgendwo Prototypen herum? Alles das interessiert mich brennend! Also bitte einfach melden (-> hier klicken <-).

 

Wolfgang Kalweit